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Notizen & Neues 2014

Jüdische Hochzeiten - das ganze Dorf tanzte mit

Veröffentlicht von Administrator (admin) am 17 Jan 2014
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Ebenfalls aus dem „Eschweiler Anzeiger“ stammt diese Anzeige des Gastwirts Josef (oder Joseph) Rosen, der 1853 die Bevölkerung zu einer „israelitischen Hochzeit und nach derselben Ball“ einlädt. Wer das Brautpaar war, dass da am 22.Juni 1853 feierte, wird in der Anzeige nicht erwähnt. Möglicherweise waren es der Metzger Isaak Kaufmann, geboren am 19. Mai 1827 in Eschweiler, und die aus Leutesdorf am Rhein stammende, in Aachen wohnende Köchin Sibilla Marx, geboren am 2. Februar 1827. Sie hatten zwar standesamtlich bereits am 6. Mai 1853 in Eschweiler geheiratet, allerdings gab es in diesem Jahr auch nur diese eine jüdische Hochzeit in Eschweiler.

Jüdische Hochzeiten sind auch heute oft Großveranstaltungen mit vielen altüberlieferten Riten und mit vielen Gästen. Braut und Bräutigam stehen bei der Zeremonie unter der Chuppa, einem Baldachin, der von vier jungen Männern getragen wird und das künftige Heim symbolisiert. Die Brautleute versprechen, einander zu ehren und zu dienen, sie trinken gemeinsam einen Becher Wein. Nach den „Schewa Berachot“, den sieben Segenssprüchen, endet die Zeremonie damit, dass der Bräutigam ein Weinglas zertritt, als Erinnerung an Trauer und Zerstörung – Trauer um die vielen Liebespaare, die durch Krieg und Gewalt auseinander gerissen wurden, Trauer auch um die Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Doch dann folgt das fröhliche Hochzeitsfest mit einem opulenten Essen, mit Gesang und Tanz. Und dazu war vor 150 und mehr Jahren auch die nicht-jüdische Bevölkerung eingeladen.

Die Kopien der Zeitungsanzeigen stellte freundlicherweise die Arbeitsgruppe des Eschweiler Geschichtsvereins „Projekt e-Zeitung“ um Armin Gille zur Verfügung.

 

Zuletzt geändert am: 19 Jan 2014 um 22:17:33

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